Dr. med. Thomas Nauhauser
HNO-Arzt, Stimm- und Sprachstörungen, ambulante Operationen, Audiologische Schwerpunktpraxis

Schwindeldiagnostik


Schwindel ist ein unscharfer Begriff, der eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Beschwerden umfasst. Um die Entstehung von Schwindel zu verstehen, ist es zunächst wichtig sich klar zu machen, was es heißt „im Gleich­­ge­­wicht“ zu sein. Gleich­­ge­­wicht ist sozusagen das Ge­gen­teil von Schwindel und be­deu­tet, dass wir die Lage des Körpers im Raum sowie seine Be­we­gung­en richtig abschätzen können. Re­chen­zen­tra­le ist dabei das Gehirn, das In­for­ma­tio­nen aus verschiedenen Sinnesorganen mit­ein­ander abgleichen muss:

  • Gesichtssinn: Die Augen liefern die wich­tig­ste In­for­ma­tio­n, da wir damit sehen können, wie unsere Lage und Be­we­gung­ ist. Die Augen sind der stärkste In­for­ma­tions­ka­nal. Wenn der Gesichtssinn funk­tio­niert, können andere Ausfälle aus­ge­glichen werden.
  • Peripheres Gleichgewichtsorgan (Ves­ti­bu­lar­or­gan) im Innenohr: Hier werden unabhängig Dreh- und Längs­be­schleu­ni­gungen in allen Rich­tungen des Raumes registriert.
  • Tiefensinn (Propriozeption): Dieser Sinn arbeitet ganz im Verborgenen und ist den meisten Menschen überhaupt nicht be­wusst. Wir haben überall in der Haut, den Muskeln und Gelenken kleine Rezeptoren, die über die Stellung der Glieder im Raum Auskunft geben. Jeder weiß, ob das Bein gebeugt oder gestreckt ist – man  muss nicht erst hinsehen.

Wenn alle diese Eindrücke zusammen passen und korrekt verrechnet werden, sind wir im Gleich­­ge­­wicht! Schwindel entsteht immer dann, wenn die o.g. Sinnesorgane wi­der­sprüch­liche In­for­ma­tio­nen zum Gehirn liefern (sensory mismatch) oder wenn die Da­ten­ver­ar­bei­tung nicht richtig funk­tio­niert. Auch das kann viele verschiedene Ursachen haben: eine Störung der Hirnfunktion an sich oder auch eine mittelbare Störung der Hirnfunktion durch beispielsweise Blutdruckprobleme, Herz­rhythmus­stö­rungen, Stoff­­wech­sel­stö­rungen und vieles mehr.Um Schwin­del­be­schwer­den richtig be­han­deln zu können, ist stets eine um­fas­sen­de Untersuchung erforderlich. Nur so kann die Ursache der Störung aufgedeckt werden.


 

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